Warum Entspannung im Alltag so wichtig ist

Zu sich kommen – abschalten - auftanken

In den letzten Jahrzehnten hat der Stress in unserem Alltag auf allen Ebenen zugenommen. Schlafstörungen, Burnout und andere stressbedingte Krankheiten sind rasant angestiegen und schränken unsere Lebensqualität enorm ein.

Es gibt Untersuchungen (z.B. Bruce Lipton), die aufzeigen, dass 90 – 95% aller Krankheiten durch Stress verursacht werden. Wenn wir unter täglichem Stress leiden, nimmt unsere Lebensqualität drastisch ab.

Innere Freude, Frieden, Heiterkeit und Gelassenheit kann man nur in einem Zustand der Entspannung empfinden. Ebenso sind Heilung, Empathie und Reflexion nur bei einem gewissen Mass an Entspannung möglich.

Was passiert im Körper bei Stress?

Unser Körper, das Nervensystem und das Gehirn funktionieren heute noch zum grössten Teil wie in der Urzeit. Die Jäger und Sammler mussten damals blitzschnell reagieren können, wenn es im Gebüsch raschelte und da vielleicht ein hungriger Säbelzahntiger rumschlich: Dann hiess es kämpfen oder rennen und dafür musste der Körper die nötige Energie bereitstellen.

Dieser Stress aktiviert den Sympathikus, den für Leistung und Aktivität zuständigen Teil des vegetativen Nervensystems. Der Körper schüttet Hormone aus, damit das Blut in die Extremitäten fliesst (Kampf oder Flucht), die Konzentration steigt, die Sinne geschärft werden. Alles, was nicht notwendig ist, wird runtergefahren, z.B. die Verdauung, die Regeneration, das Immunsystem, aber auch das logische Denken, etc.

Die Menschen in der Urzeit bauten diesen Stress wieder ab, in dem sie sich an der frischen Luft bewegten und sich nachher ausruhten, was den Parasympathikus, den Gegenspieler im Vegetativen Nervensystem aktiviert, s. Skizze.

Sympathikus
(Leistung, Kampf und Flucht)
Parasympathikus
(Entspannung, Regeneration)

aktiviert:

  • Adrenalinausschüttung
  • Herz
  • Lungen
  • Muskelspannung
  • Sinnesschärfung
  • Blutgerinnung

aktiviert, stärkt:

  • Verdauung
  • Muskelregeneration
  • Immunsystem
  • Selbstheilung
  • Libido
  • Verankerung von Erlerntem
  • Strategisches und intuitives Denken
  • Empathie

Ursachen von Stress

In unserer heutigen Welt gibt es sehr viele Situationen, in denen eine solche Kampf- oder Fluchtbereitschaft im Körper ausgelöst wird, auch wenn uns keine wilden Tiere oder Naturgewalten bedrohen.

So hat etwa der Druck bei der Arbeit in den letzten Jahrzehnten enorm zugenommen. Dadurch sind die Menschen dauernd im Sympathikus-Modus, also weniger empathisch. Das macht das Arbeitsklima oft unmenschlich, Mobbing ist sehr verbreitet. Hinzu kommt die Reizüberflutung durch die neuen Technologien, die Umweltbelastung, etc.
Unsere Nahrung ist oft nicht mehr naturbelassen und wir essen hastig, unbewusst. Der Körper reagiert darauf auch mit Stress und Übersäuerung.

Die Dauerberieselung mit negativen Nachrichten in Fernsehen und Radio weckt unterschwellig Ängste, was auch wieder den Sympathikus aktiviert. Deshalb ist unser Nervensystem ständig überlastet, wir sind oft angespannt und überreizt.

Unser Körper reagiert in diesen Situationen noch genauso wie in der Urzeit bei realer Gefahr. Da wir uns meistens zu wenig bewegen oder entspannen, werden die Stresshormone (Adrenalin, Cortisol) und die körperliche und psychische  Anspannung jedoch nicht abgebaut und bleiben als innere Spannung und Gereiztheit, sprich Stress, in unserem System.

Der Parasympathikus kommt bei unserem heutigen hektischen Lebensstil viel zu kurz. Es lohnt sich auf vielen Ebenen (Gesundheit, Lebensqualität, Beziehungen, Bewusstsein etc.), wenn man probiert, wieder ein besseres Gleichgewicht zwischen Leistung/Aktivität und Regeneration/Entspannung zu erreichen.

Was kannst du tun bei Stress?

Zu sich kommen

Damit du überhaupt etwas ändern kannst, musst du dich zuerst wahrnehmen. Für mich heisst das, dass du deinen Körper und seine Signale spürst, mit deinen Gefühlen verbunden bist und dir bewusst wirst, was deine Gedanken sind.

Viele Menschen in meinen Kursen und in meiner Praxis haben Mühe damit, ihren Körper und ihre Gefühle zu spüren. Die häufige Arbeit am Computer führt dazu, dass wir oft im Kopf, in den Gedanken sind.

Runterfahren, entspannen

Du kannst in deinem Alltag immer wieder kleine Ruheinseln einbauen, in denen du dich, deinen Körper, deine Gefühle wahrnimmst und beobachtest, was dein Verstand denkt.
Das können kleine Pausen sein, in denen du kurze Atem- oder Entspannungsübungen machst. Es gibt inzwischen Apps, die dich z.B. jede Stunde auffordern, tief durchzuatmen oder sonst etwas Entspannendes zu tun.

Nach der Arbeit gehst du vielleicht eine Stunde in der Natur spazieren, statt zum nächsten Termin zu hetzen. Oder du machst Sport, aber nicht leistungsbezogen, sondern etwas, das du gerne tust, das dir Spass macht.

Wichtig ist, dass du dir immer wieder Auszeiten nur für dich gönnst, wo du deine Situation überdenkst und Lösungen findest, wie du deine Work-Life-Balance verbessern kannst:

  • Herausfinden, was du wirklich willst
  • dir realistische Ziele setzen
  • besser planen (Zeitpuffer einplanen)
  • Prioritäten setzen
  • Nein sagen üben
  • An Stress verursachenden Mustern arbeiten (z.B. unterschwellige Ängste, schlechter Selbstwert, Perfektionismus)
  • dir Hilfe/Unterstützung suchen (z.B. bei der Kinderbetreuung, im Haushalt, Austausch mit Kollegen, Freunden, evtl. Therapie)

Auftanken

Ausreichend Schlaf ist etwas vom Besten um Körper und Psyche aufzutanken. Das ist zwar allgemein bekannt, aber ich staune immer wieder, wie gestresste Menschen meinen, es sei nicht so schlimm, wenn sie am Schlaf sparen.

Um gut zu schlafen, musst du aber den Parasympathikus durch den ganzen Tag nähren, d.h. kleine Pausen einschalten, in denen du dich entspannst und deinen zappeligen Verstand runterfährst.

Etwas wirklich Hilfreiches ist eine kleine Siesta nach dem Mittagessen. Wenn du dich irgendwo hinlegen kannst und zwanzig Minuten eine Entspannungs-CD hörst, hilft das deinem Nervensystem sich zu regenerieren. Und du wirst dadurch besser schlafen am Abend, weil deine Nerven nicht zu überreizt und angespannt sind. Probiere es mal aus!

Führe dir Energie zu, die dich nährt. Sei das in Beziehungen, mit der Nahrung oder was du an Nachrichten, Informationen konsumierst. Lass mal die Tagesschau, die Nachrichten am Radio etc. für einen Monat weg und du weisst, was ich meine…

Stress in all seinen Formen übersäuert den Körper.  Viele Krankheiten entstehen nur in einem sauren Milieu. Deshalb sind regelmässige längere Salzbäder (z.B. mit Jentschura Basensalz) etwas Wunderbares, um körperlich und psychisch zu entschlacken, loszulassen und aufzutanken.

Humor, Dankbarkeit und Geniessen, einfach sein, nichts tun, sind auch Faktoren, die den Parasympathikus nähren und dir dabei helfen, möglichst gesund zu bleiben und Lebensfreude und inneren Frieden zu spüren.

Du bist es wert, gesund zu bleiben und dich wohl und glücklich zu fühlen!

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